Samstag, 24. März 2012

Frische Kräuter



Den ganzen Winter habe ich mich darauf gefreut, wieder frische Krätuer essen zu können und jetzt ist es endlich so weit. Leider sind alle meine Kräuter im Winter erfroren, und so habe ich heute mein kleines Kräuterbeet im Innenhof neu bepflanzt - mit Rosmarin, Thymian, Oregano, Salbei, Petersilie und Schnittlauch und mit Katzenminze und Baldrian für meine Fellpopos. Wenn nun mittags die Sonne darauf scheint, duftet mein kleiner Hof wie die Macchia auf den Hügeln Griechenlands - wunderbar!

Das Schöne an Kräutern ist, dass man keinen Garten braucht, um sie anzubauen. Ein Balkonkasten oder ein Blumentopf auf der Fensterbank reichen völlig aus.

Ich freue mich auf einfache, aber köstliche Gerichte wie Spaghetti mit Salbeibutter, Bratkartoffeln oder Ofenkartoffeln mit Rosmarin oder eine selbst gemachte Kräuterbutter mit warmen Ciabattabrot. Dazu ein Salat, ebenfalls mit Kräutern. Das Ganze serviert auf schlichtem weißen Porzellan und ein Glas Wein dazu - was für ein Fest!


































Mittwoch, 14. März 2012

Im Märzen der Bauer ...

Als ich heute nachmittag im Frühlingsonnenschein mit der Mistgabel im Paddock unserer Pferde stand und über die Heuwiesen schaute, auf denen das erste frische Gras sprießt, musste ich an das Lied denken, mit dem ich aufgewachsen bin und das andere in meinem Alter vielleicht auch noch kennen:


1. Im Märzen der Bauer
    Die Rößlein einspannt,
    Er setzt seine Felder
    Und Wiesen in Stand.
    Er pflüget den Boden,
    Er egget und sät
    Und rührt seine Hände
    Früh morgens und spät.
2. Die Bäu'rin, die Mägde,
    Sie dürfen nicht ruh'n,
    Sie haben in Haus
    Und Garten zu tun.
    Sie graben und rechen
    Und singen ein Lied,
    Sie freu'n sich, wenn alles
    Schön grünet und blüht.
3. So geht unter Arbeit
    Das Frühjahr vorbei,
    Da erntet der Bauer
    Das duftende Heu.
    Er mäht das Getreide,
    Dann drischt er es aus,
    Im Winter da gibt es
    Manch fröhlichen Schmaus.




Und nicht nur dieses Volkslied fiel mir ein, ich musste auch daran denken, wieviel schöner und idyllischer unsere Agrarlandschaft zu der Zeit war. Es gab kleine Felder auf denen viele verschiedene Feldfrüchte wuchsen, die Felder durften krumm und schief sein und Bäume durften dazwischen wachsen. Man konnte im Sommer Kornblumen, Klatschmohn und Kamille pflücken und kleine Feldwege und Bächlein schlängelten sich zwischen den einzelnen Parzellen hindurch. Aber dann kam die Zeit der großen Maschinen, und kleine Felder wurden unpraktisch und unwirtschaftlich. Also gab es eine Flurbereinigung. Felder und Waldrand wurden begradigt und Felder wurden zusammengelegt und einheitlich bestellt, damit sich der Einsatz von Maschinen lohnt. Bäche verschwanden genau so wie die wilden Blumen, die auf einmal Unkraut waren. Statt eines bunten Flickenteppichs aus Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffeln, Zuckerrüben und Runkelrüben wird die Landschaft in meinem Teil Deutschlands heute hauptsächlich von Maisfeldern bestimmt. In meiner Kindheit gab es hier noch keinen Mais. Die Kühe fraßen das Gras auf den Weiden oder Heu, keine Maissilage. Sie wohnten unter einem Dach mit dem Bauern auf der Tenne, direkt neben der Küche und wurden von Hand gemolken. Und sie hatten Namen. Und ja, der Bauer hieß Bauer, nicht Landwirt und schon gar nicht Agrarökonom.

1979 ging das Lied dann so:

Im Märzen der Bauer den Traktor anläßt
und spritzet sein Ackerland emsig und fest.
Kein Räuplein, kein Kräutlein dies Gift überlebt,
dem Vöglein im Wald gar das Mäglein sich hebt.
Im Sommer der Bauer die Säcklein entleert
und dünget die Früchte, von denen man zehrt.
Er weiß, wie man dünget, ja aus dem Effeff
von Bayer, von Hoechst und von BASF.
Im Herbst dankt der Bauer der Tiermedizin.
Die Milch wird nicht sauer vor Penecillin.
Die Schweine sind fettarm und lang wie noch nie?
zum Ruhm und zur Ehre der Biochemie.
Im Winter der Bauer sein Scheckbüchlein nimmt,
mit Weib und mit Kind den Mercedes erklimmt.
Er fährt in die Kreisstadt - er ist ja nicht dumm,
und kauft im Reformhaus - er weiß schon, warum.


Es ist schon klar, dass die Entwicklung zur modernen Landwirtschaft zum Teil notwendig war. Schließlich sind immer mehr Menschen zu ernähren. Und ich bin auch nicht sicher, ob ich der Bauer sein möchte, der seine Hände von früh bis spät rühren muss.  Aber geht es denn wirklich nicht ein wenig tier- und naturfreundlicher?

Ich denke, ein großer Teil des Problems ist unser Konsumverhalten. Wir wollen von allem viel und das sofort und wann immer es uns in den Sinn kommt. Muss man im Winter denn Erdbeeren essen? Dies ist nur ein Beispiel von unzählig vielen. Und muss unbedingt so viel Essen weg geworfen werden? Da fehlt es so oft an Achtsamkeit für unsere Lebensmittel.

Ich habe das große Glück, nicht mehr zu den Generationen zu gehören, die im Krieg hungern mussten, aber ich bin von diesen Generationen erzogen worden, und auch das ist ein Glück. Es wird grundsätzlich kein Essen weg geworfen, sondern Reste kommen in eine Pfanne, eine Salatschüssel oder eine Auflaufform, und ergeben mit etwas Kreativität eine weitere wunderbare Mahlzeit. Und auf Erdbeeren freue ich mich gerade weil es sie nur im Frühsommer gibt. Im Winter esse ich Äpfel und Birnen. Und auch kein Sommergemüse, sondern Kohl und Feldsalat.

Dieses Leben im Einklang mit den Jahreszeiten ist voller Genuss und außerdem gesund. Und was man nicht immer hat, genießt man doch um so intensiver.

Ja, ich gebe zu, ich habe oft Heimweh nach einer Zeit, in der der Bauer noch die Rößlein einspannte. Sie wird nicht zurück kommen, aber die wachsende Zahl der Biohöfe zeigt, dass ich nicht allein Sehnsucht habe, nach einer heileren Agrarlandschaft.

Mittwoch, 7. März 2012

Tokonoma oder Osterhaseninvasion?

Der Frühling kommt und mit ihm naht Ostern. In vergangenen Jahren war das für mich die Zeit, in der ich meine Osterdeko aus dem Keller holte und sichtete, abstaubte und schon mal bereit legte. Osterhasen in allen Farben und aus sämtlichen Materialien. Eier, Hühner und Hähne, zum Hinstellen und Aufhängen. Jede verfügbare Fläche war voller Langohren und Federvieh. Sie kamen in Paaren und ganzen Familien, nackt oder angezogen, aus Ton, Gras, Holz oder Stoff. Es war eine wahre Pracht und Freude. Zwei große Kisten voll habe ich kürzlich aus dem Keller geholt und den Inhalt zum Großteil verschenkt. Und warum habe ich mich von all den lieben Tierchen getrennt? Dafür gibt es mehrer Gründe. Zum einen bin ich mit Deko ja eh sehr eingeschränkt seit ich meine Katzen habe. Ich habe keine Lust, alle paar Minuten so einen Meister Lampe vom Fußboden aufzuheben und ihm seine Ohren wieder anzukleben. Oder bunte Plastikeier unter dem Kleiderschrank hervorzuklauben oder aus dem Katzenklo auszugraben. Aber selbst wenn ich keine solchen zerstörerischen Fellpopos hätte, würde ich mir gut überlegen, wieviel Deko für mich sinnvoll ist, hab ich doch keine Lust, meine Zeit damit zu verbringen, sie dauernd abzustauben oder wenigstens drumherum zu putzen. Außerdem merke ich immer deutlicher, dass ein Zuviel an Dekoration mich anstrengt, während ich leere Flächen als entspannend genießen kann. All dies ist natürlich sehr subjektiv, und wer Spaß am ausgiebigen Dekorieren hat, der soll es doch bitte unbedingt weiterhin tun.

Nun finde ich es aber durchaus immer noch schön, in meinen Räumen oder in wenigstens einem davon die Atmosphäre der jeweiligen Jahreszeit zu schaffen. Also habe ich mir überlegt, wie das auch ohne allzu viel Nippes möglich ist. Ich habe dazu mein Esszimmer ausgewählt, weil es von den Grundfarben her sehr neutral ist. Es gibt einen dunklen Holzfußboden und eine ebensolche Essgruppe (ein schlichter Tisch mit Bänken) und einen cremefarben gestrichenen Vitrinenschrank. Zwei Wände sind weiß und zwei cremefarben.  Wie bringe ich also auf minimalistische Art den Frühling hier hinein? Zunächst einmal muss Farbe her. Frische freundliche Gelb und Grüntöne symbolisieren für mich den Frühling. Wenn ich keine Katzen hätte, würde ich Narzissen, Tulpen und Krokusse in schlichten weißen Töpfen aufstellen, aber leider sind diese Blumen giftig. Dazu fällt mir aber bestimmt noch eine Lösung ein. Die gleichen Farben könnten auftauchen in einem Kissen hier und da, einer Tischdecke oder einem Bild an der Wand, das je nach Jahreszeit gewechselt wird. Auch Kerzen in den entsprechenden Farben sind hübsch, und Duftkerzen können auch gleich noch einen frühlingshaften Duft verbreiten. Und zu Ostern können dann hartgekochte Eier, die mit Materialien aus der Natur gefärbt sind in einem Nest aus echtem Heu auf dem Tisch stehen.

Wem all dies auch noch zu viel ist, etwa weil er keine Tischdecken in den Farben der verschiedenen Jahreszeiten in seinem Schrank lagern möchte oder weil er als Minimalist den Raumschmuck noch schlichter halten möchte, für denjenigen ist vielleicht ein japanischer Tokonoma eine Alternative. Traditionelle japanische Häuser sind der Traum eines jeden Minimalisten. Große Zimmer gehen ineinander über und sind statt durch Wände durch Schiebetüren, die mit lichtdurchlässigem Papier bespannt sind, voneinander getrennt. Futonbetten und ein paar Reisstrohmatten dienen als Möbel. Dekoration findet sich nur in eben jenem Tokonoma, einer Wandnische, die maximal drei Gegenstände enthalten darf, die regelmäßig ausgetauscht werden, damit sie auch wirken können. Ein Beispiel wären eine Schale mit zwei Zweigen und einer Blüte, dazu eine Perganmentrolle mit einem Landschaftsbild und als Ziergegenstand vielleicht ein Stück Jade oder eine kleine Statue.

Diese Tradition lässt sich ganz wunderbar für die Dekoration eines minimalistischen Zuhauses nutzen. Dazu braucht es natürlich keine Wandnische. Ein Regalbrett, ein Schrankfach, eine Fensterbank, ein Nachttisch, all diese Flächen lassen sich gut dafür nutzen. Und anstelle eine Buddhastatue steht dort dann eben ein Osterhase. Diese Art der Dekoration ist nicht aufwendig und sehr unaufdringlich, bringt aber dennoch die Atmosphäre der Jahreszeit in ein Heim.

Was kommt in deinen Tokonoma?

Donnerstag, 1. März 2012

2012 - Jahr des Weltuntergangs, Teil 2

Wie im Teil 1 dieses Posts dargelegt, sahen die Maya im 21. Dezember 2012 das Ende eines Zyklus. Aber dieser bedeutete für sie nicht den Untergang der Welt, sondern einen neuen Anfang.

Es bleibt die Frage, was unter einem neuen Anfang zu verstehen ist. Wie könnte ein solcher aussehen?

Beginnen wir mit der Bibel. Dort heisst es in der Offenbarung (21,1-4):

"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein; und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen."

In Jesaja 11 finden wir folgende Stelle:

"Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden zusammen weiden, daß ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder."

Und in Jesaja 35 dies:

"Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden. Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande."

Hier wird uns also ein Paradies versprochen, ohne Streit und Gewalt, ohne Krankheit und Tod.

Auch die Esoteriker sprechen von einem Neubeginn, nicht von einem Ende, nämlich vom Beginn des Wassermannzeitalters, das sich in den 60er und 70er Jahren zum ersten Mal ankündigte.
Das 1968 uraufgeführte Musical "Hair" nimmt in seinem ersten Song "Aquarius" darauf Bezug:


When the moon is in the Seventh House
And Jupiter aligns with Mars
Then peace will guide the planets
And love will steer the stars
This is the dawning of the age of Aquarius
The age of Aquarius
Aquarius!
Aquarius!
Harmony and understanding
Sympathy and trust abounding
No more falsehoods or derisions
Golden living dreams of visions
Mystic crystal revalation
And the mind's true liberation
Aquarius!
Aquarius!
When the moon is in the Seventh House
And Jupiter aligns with Mars
Then peace will guide the planets
And love will steer the stars
This is the dawning of the age of Aquarius
The age of Aquarius
Aquarius!
Aquarius!
 

Und dies für diejenigen, die Lust haben, sich den Song anzuhören:

http://www.youtube.com/watch?v=Q1EeakMYsU4

Es fällt auf, dass sich hier ganz ähnliche Gedanken finden wie in der Bibel. Friede und Liebe, Wahrheit und Vertrauen werden die neue Erde prägen. Der wichtigste Begriff hier ist aber "mind's true liberation", die Befreiung des Geistes. Was ist damit gemeint? Nichts anderes als die Erleuchtung, die Erkenntnis, dass ich eins bin mit Allem und daher meine Realität selbst gestalten kann, wenn es mir gelingt, im Hier und Jetzt aufzuwachen. Wir erschaffen uns die neue Welt also selbst. Ist sie demnach kein Geschenk Gottes, wie die Bibel uns glauben machen will? Doch, denn Gott hat uns die Fähigkeit zum göttlichen Bewusstsein zu erwachen in die Wiege gelegt. Das ist sein Geschenk an uns. Annehmen und nutzen müssen wir es selbst. Nur dann werden wir so wie wir von Gott einmal gedacht waren: freie machtvolle Wesen voller allumfassender Liebe, die ihren Planeten und seine Pflanzen und Tiere und auch einander achten und ehren.